Kundgebung gegen Abschiebung nach Afghanistan

Am Freitag, 18.07.2025 wurden 81 Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Zum zweiten Mal kooperiert die Bundesregierung seit der Machtübernahme der Taliban 2021 mit dem Misogynen Terror-Regime, welches Menschenrechte und Vielfalt mit den Füßen tritt und verachtet.
Auch im Ingelheimer Abschiebeknast waren Menschen aus Afghanisten inhaftiert, die in den letzten Tagen und Wochen gehofft haben, irgendwie die Abschiebung verhindern zu können. Trotz Anwält*innen und Unterstützung von NGOs leider vergebens.
Die Abschiebung nach Afghanistan hinterlässt uns sprachlos, wütend und traurig. Afghanistan ist nicht sicher! Für niemanden!
Wir wollen am Sonntag, 20.07.2025 um 19:00 Uhr eine Kundgebung halten, um zu zeigen, dass wir mit diesem rassistischen, menschenverachtenden Vorgehen der Bundesregierung nicht einverstanden sind! Wir wollen an die Menschen denken, die abgeschoben worden sind und denen eine ungewisse Zukunft droht. Wir wollen gemeinsam ein Zeichen gegen eine Politik der Abschottung, für eine solidarische Gemeinschaft setzen!

Gemeinsames Briefeschreiben / Writing letters together

Am Sonntag, 20.07.2025, bieten wir wieder ein offenes Treffen an, bei dem wir gemeinsam über Abschiebehaft ins Gespräch kommen können und solidarische Briefe an Inhaftierte ins Abschiebegefängnis Ingelheim schreiben können. Komm auch gerne vorbei, wenn du dir noch unsicher bist ob oder was du schreiben willst. Wir können in Gruppen schreiben oder auch Dinge zum mitschicken malen oder basteln. Das Motto bleibt: Break the Isolation!


On Sunday, 20.07.2025, we are once again offering an open meeting where we can talk together about deportation detention and write letters of solidarity to detainees in the Ingelheim deportation prison. You are also welcome to come along if you are still unsure whether or what you want to write. We can write in groups or paint or make things to send along. The motto remains: Break the Isolation!

Vortrag zu Abschiebehaft // Lecture on deportation detention

Warum werden Menschen, die der deutsche Staat abschieben möchte, vor der Abschiebung eingesperrt? Abschiebungshaft ist eine besondere Haftform, bei der die Hürde für Freiheitsentziehungen besonders niedrig angesetzt ist: Es reicht, wenn die Ausländerbehörde behauptet, dass Menschen sich der Abschiebung entziehen könnten (und das dann gerichtlich abgesegnet wird). Oft wird Abschiebungshaft als „normales Leben minus Freiheit“ beschönigt, praktisch handelt es sich um Knast – mit Betonmauern, Natodraht und vergitterten Fenstern.

Da diese Haftform ausnahmslos Menschen ohne deutschen Pass, oft mit Fluchtgeschichte betrifft, handelt es sich um eine Praxis, die besonders von strukturellem Rassismus durchdrungen ist.

In Rheinland-Pfalz gibt es genau einen Abschiebeknast, und zwar in der Mainzer Nachbarstadt Ingelheim. Wenn ihr mehr über den Ingelheimer Abschiebeknast und die Praxis der Abschiebungshaft lernen wollt, kommt zu unserem Vortrag, in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Rheinland-Pfalz.

24.06.2025 | 18-20h | Georg-Forster-Gebäude, Jakob-Welder-Weg 16, Raum 01-611

Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe „Abolitionismus – Gefängnisse abschaffen?“ der kritischen Psycholog*innen.

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Why are people who the German state wants to deport locked up before deportation? Deportation Detention is a special form of detention in which the hurdle for deprivation of liberty is set particularly low: it is enough if the immigration authorities claim that people could evade deportation (and this is then approved by the court). Detention pending deportation is often glossed over as “normal life minus freedom”, but in practice it is a prison – with concrete walls, barbed wire and barred windows.

As this form of detention invariably affects people without a German passport, often with a history of flight, it is a practice that is particularly permeated by structural racism.

There is exactly one deportation prison in Rhineland-Palatinate, in the neighboring city of Ingelheim in Mainz. If you want to learn more about the Ingelheim deportation prison and the practice of deportation detention, come to our lecture, in cooperation with the Rhineland-Palatinate Refugee Council.

24.06.2025 | 18-20h | Georg-Forster-Building, Jakob-Welder-Weg 16, Room 01-611

The lecture is part of the event series “Abolitionism – Abolish prisons?” by critical psychologists.

The lecture will be held in German.

Soligruppe INGA Kennenlernen // Get to know Soligruppe INGA

Du hast gerade erst von uns gehört oder schon länger mal überlegt, bei uns mitzumachen? Du interessierst dich für das Thema Abschiebungen und Abschiebehaft, möchtest mehr über den Knast in Ingelheim erfahren oder einfach mal mit uns quatschen? Komm gerne zu unserem offenen Kennenlernentreffen am Mittwoch, 18.06. in den Göthepark, sprich uns an (wir haben ein Banner) und trink einen Sekt (oder anderes Kaltgetränk ;)) mit uns! Wir freuen uns über neue Gesichter!

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Have you just heard about us or have you been thinking about joining us for a while? Are you interested in the topic of deportations and deoprtation detention would you like to find out more about the prison in Ingelheim or just have a chat with us? Come to our open meeting on Wednesday, 18.06. in the Göthepark, talk to us (we have a banner) and have a champagne (or other cold drink ;)) with us! We look forward to meeting new people!

Protest gegen Abschiebung / Protest against deportation

Am Freitag, den 06. Juni 2025 stand die Abschiebung von unter anderem Hamid* an, über dessen Fall der SWR und auch wir bereits berichtet haben (siehe hier). Wir konnten beobachten, dass sich in einer spontanen Aktion um 6:00 Uhr morgens am Abschiebeknast in Ingelheim einige Menschen zusammenfanden, die gegen seine und andere Abschiebungen protestierten, indem sie kurzerhand die Zufahrtswege blockierten. Die Blockade streute etwas Sand in das fein geölte Getriebe des Abschiebeapparats, wurde allerdings nach ca. 45min durch die Polizei geräumt.

Die erfolgte Abschiebung ist für Hamid* aufgrund der herrschenden Militärdiktatur in Ägypten potentiell lebensbedrohlich. Bisher konnten wir noch nicht ermitteln, wie es ihm nach der Abschiebung nach Ägypten ergangen ist.

Wir stehen gegen ein System, das Menschen in Abschiebeknäste einsperrt, abschiebt und Grenzen errichtet. Insbesondere stehen wir gegen eine Politik, die mit jedem erdenklichen Mittel versucht, die Zahlen der Abschiebungen in die Höhe zu treiben und dabei immenses Leid erzeugt.

Um Europa keine Mauer – Bleiberecht für Alle und auf Dauer!

*Den Namen haben wir geändert, um die betroffene Person zu schützen.

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On Friday, June 6, 2025, the deportation of Hamid*, among others, was pending, whose case has already been reported on by SWR and us (see here). We were able to observe that some people came together in a spontaneous action at 6:00 a.m. at the deportation prison in Ingelheim to protest against his and other deportations by blocking the access roads without further ado. The blockade threw a little sand in the finely oiled gears of the deportation apparatus, but was cleared by the police after about 45 minutes.

The deportation is potentially life-threatening for Hamid* due to the prevailing military dictatorship in Egypt. We have not yet been able to find out how he fared after his deportation to Egypt.

We stand against a system that locks people up in deportation prisons, deports them and erects borders. In particular, we stand against a policy that uses every conceivable means to drive up the number of deportations and causes immense suffering in the process.

No wall around Europe – right to stay for all and permanently!

*We have changed the name to protect the person concerned.

Wir schauen hin: Eine Abschiebung wie so viele andere

„Wir müssen konsequenter abschieben.“ So oder so ähnlich lassen es Politiker*innen unterschiedlicher Parteien immer wieder verlauten.

Das Abschiebungen gewaltvolle Einschnitte in das Leben der Betroffenen bedeuten, rückt dabei immer weiter in den Hintergrund. Die folgende Geschichte, ist eine, wie sie zahlreich bundesweit vorkommt, die Ähnlichkeit zu vielen anderen Geschichten ist groß. Und doch geht es hier um das Leben einer echten Person.

Als Soligruppe INGA, die sich insbesondere für die Unterstützung von Menschen in Abschiebehaft und für die Stärkung der Rechte von Schutzsuchenden Menschen einsetzt, schauen wir genauer hin, auf die Geschichte eines Mannes der nach Deutschland kam um sich hier ein sicheres Leben aufzubauen.

Hamid kam 2023 nach Deutschland.

Asylantrag: Abgelehnt.

Die folgenden Jahre fokussierte sich sein Leben auf die Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse, die ihm vor und während seiner Flucht widerfahren sind.

Während dieser Zeit ist er geduldet, eine Aufenthaltsperspektive gibt es für ihn so nicht.

Im April 2025 hat sich sein Gesundheitszustand so weit verbessert, dass er sich darum kümmern möchte. Mit Unterstützung einer Beratungsstelle der Caritas wird die Ausländerbehörde kontaktiert, um Informationen zu seinem aktuellen aufenthaltsrechtlichen Status, sowie zu einer möglichen Bleibeperspektive unter Berücksichtigung der laufenden Betreuung durch das Psychosoziale Zentrum zu erhalten.

Hamid wird zur Besprechung „seiner weiteren Perspektive und der Möglichkeit eine Arbeitserlaubnis zu erhalten“, zur Ausländerbehörde eingeladen.

Doch anstatt eines Gesprächs über Bleibeperspektiven erwartet ihn dort die Polizei – und verhaftet ihn. Seitdem sitzt Hamid in Abschiebehaft.

Er soll in wenigen Tagen nach Ägypten abgeschoben werden. Dort wird er politisch verfolgt. Ihm drohen Verhaftung und eine Gefängnisstrafe. Hamids gesundheitlicher Zustand ist schlecht und er benötigt dringend Unterstützung. Trotz der massiven Gefahr, der er in Ägypten ausgesetzt ist, wollen die deutschen Behörden Hamid abschieben.

Wir fordern: Hamid muss bleiben.

Schutzsuchende unter Vorwänden zu Terminen zu locken um sie dort zu verhaften, ist eine unmenschliche Praxis.

Während die deutsche Regierung immer neue Anti-Migrations-Gesetze beschließt, sagen wir: Bleibeperspektiven statt Abschottung – das Recht auf Asyl und ein Leben in Würde verteidigen!

*Um den Betroffenen zu schützen wurde sein Name geändert.

Gemeinsames Briefeschreiben an Gefangene in Abschiebehaft / Writing joint letters to detainees in deportation detention

// english version below// Die Soligruppe INGA lädt am Sonntag, 06.04.2025 um 16 Uhr ins KunStück ein, um gemeinsam Briefe an Gefangene im Ingelheimer Abschiebeknast zu schreiben. Es wird einen kleinen Input geben, was beim Briefe Schreiben ins Gefängnis wichtig und zu bedenken ist. Wir wollen uns vor allem auch gemeinsam Gedanken machen, wie wir die Briefe formulieren und gestalten können und über Abschiebehaft ins Gespräch kommen. Bringt gerne Stifte, Kleber, Schere, Rätsel, ausgedruckte Bilder, alte Magazine, Sticker, Glitzer usw. mit! Es wird Kaffee und Kuchen geben.

KunStück, Rochusstraße 22, Mainz

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The Soligruppe INGA invites you to KunStück on Sunday, April 6, 2025 at 4 p.m. to write letters to prisoners in the Ingelheim deportation prison together. There will be a short input on what is important to consider when writing letters to prison. Above all, we want to think together about how we can formulate and design the letters and talk about deportation detention. Feel free to bring pens, glue, scissors, puzzles, printed pictures, old magazines, stickers, glitter etc.! There will be coffee and cake.

KunStück, Rochusstraße 22, Mainz

Offener Brief zur Bundestagswahl 2025 // Open letter on the 2025 Bundestag election

// english version below //Die Soligruppe INGA schließt sich zusammen mit 70 weiteren Organisationen dem offenen Brief der Amnesty International Hochschulgruppe Mainz an.

Darin sind Forderungen enthalten, die unabdingbar für eine auf Menschenrechten beruhende Politik sind. So bedarf es unter anderem einer Wirtschaft für alle, konsequente antirassistische Maßnahmen, ein menschenwürdiges Asylrecht, die Reformierung des § 129 StGB, Gleichberechtigung aller und Maßnahmen gegen Gewalt an marginalisierten Gruppen, ein Ernstnehmen der Klimakatastrophe und nicht zuletzt die Anerkennung ehrenamtlichen Engagements.

Gemeinsam appellieren wir im Offenen Brief an die Wahlberechtigten, dass sie verantwortungsvoll mit ihrem aktiven Wahlrecht umgehen und sich aus sachlichen und verlässlichen Quellen informieren. Darüber hinaus betonen wir, dass bereits das Eintreten gegen Hass und Hetze im eigenen Umfeld ein Schritt für die Menschenrechte und für die Demokratie ist.

Ebenfalls appellieren wir an die Wahlkreiskandidierenden. Wir beobachten eine Entwicklung, die Diskriminierungen und menschenverachtende Positionen normalisiert.

Wir wählen die Menschenrechte und stellen die Frage an alle Wahlberechtigten: Und Ihr?

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Open letter on the 2025 Bundestag election

The solidarity group INGA joins 70 other organizations in the open letter of the Amnesty International University Group Mainz.

It contains demands that are indispensable for a policy based on human rights. These include an economy for all, consistent anti-racist measures, a humane asylum law, the reform of Section 129 of the German Criminal Code, equal rights for all and measures against violence against marginalized groups, taking the climate catastrophe seriously and, last but not least, the recognition of voluntary work.

In the open letter, we jointly appeal to eligible voters to exercise their right to vote responsibly and to obtain information from objective and reliable sources. We also emphasize that standing up against hatred and agitation in one’s own environment is already a step for human rights and democracy.

We also appeal to the constituency candidates. We are observing a development that normalizes discrimination and inhumane positions.

We vote for human rights and put the question to all eligible voters: And you?

“Vor dem Gesetz sind alle gleich. Nach dem Gesetz nicht mehr.”: Vortrag zum Thema Abschiebehaft mit Frank Gockel am 17.01.2025 im Infoladen Mainz

// english version below //Die Soligruppe Inga und der Flüchtlingsrat Rheinland-Pfalz laden euch herzlich zu unserem Vortragsabend zum Thema Abschiebehaft mit Frank Gockel am 17.01.2025 um 19:00 Uhr im Infoladen Ella Janecek (Zanggasse 12) in Mainz ein. 

“Vor dem Gesetz sind alle gleich. Nach dem Gesetz nicht mehr.”

Frank Gockel ist eine der Personen, die in Deutschland mit am meisten aus der Praxis der Abschiebehaft erzählen kann. Seit 30 Jahren ist er aktiv mit dem Verein “Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V”. In dieser Zeit hat er sich für ein Ende der Abschiebehaft eingesetzt, aber insbesondere auch für die solidarische Unterstützung von inhaftierten Menschen. Dadurch hat er ein reichhaltiges Spektrum an Erfahrungen darüber gesammelt, wie Amtsgerichte und Ausländerbehörden systematisch das Recht missachten. Zudem wird an Menschen, die von Abschiebehaft betroffen sind, grundsätzlich schon ein anderer rechtlicher Maßstab angelegt, als an Menschen, die mehr Glück mit ihrer Staatsbürgerschaft hatten.

Frank Gockel wird von seiner Unterstützungsarbeit und Erfahrungen mit Behörden und Gerichten erzählen. Kommt vorbei, wenn auch ihr euch (weiter) desillusionieren lassen wollt, was die rechtsstaatliche Praxis in diesem Land angeht.


English Version:

The Soligruppe INGA and the Refugee Council Rhineland-Palatinate cordially invite you to our lecture evening on the topic of deportation detention with Frank Gockel on January 17, 2025 at 7:00 p.m. in the Infoladen Ella Janecek (Zanggasse 12) in Mainz.

“Everyone is equal before the law. Not so after the law.”

Frank Gockel is one of the people in Germany with the most practical experience of deportation detention. He has been active with the association “Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.” for 30 years. During this time, he has campaigned for an end to deportation detention, but in particular for solidarity and support for people in detention. As a result, he has gained a wealth of experience of how local courts and immigration authorities systematically disregard the law. In addition, people who are subject to deportation detention are generally held to a different legal standard than people who have been more fortunate with their citizenship.

Frank Gockel will talk about his support work and experiences with authorities and courts. Come along if you too want to be (further) disillusioned about the practice of the rule of law in this country.