Wir schauen hin: Eine Abschiebung wie so viele andere

„Wir müssen konsequenter abschieben.“ So oder so ähnlich lassen es Politiker*innen unterschiedlicher Parteien immer wieder verlauten.

Das Abschiebungen gewaltvolle Einschnitte in das Leben der Betroffenen bedeuten, rückt dabei immer weiter in den Hintergrund. Die folgende Geschichte, ist eine, wie sie zahlreich bundesweit vorkommt, die Ähnlichkeit zu vielen anderen Geschichten ist groß. Und doch geht es hier um das Leben einer echten Person.

Als Soligruppe INGA, die sich insbesondere für die Unterstützung von Menschen in Abschiebehaft und für die Stärkung der Rechte von Schutzsuchenden Menschen einsetzt, schauen wir genauer hin, auf die Geschichte eines Mannes der nach Deutschland kam um sich hier ein sicheres Leben aufzubauen.

Hamid kam 2023 nach Deutschland.

Asylantrag: Abgelehnt.

Die folgenden Jahre fokussierte sich sein Leben auf die Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse, die ihm vor und während seiner Flucht widerfahren sind.

Während dieser Zeit ist er geduldet, eine Aufenthaltsperspektive gibt es für ihn so nicht.

Im April 2025 hat sich sein Gesundheitszustand so weit verbessert, dass er sich darum kümmern möchte. Mit Unterstützung einer Beratungsstelle der Caritas wird die Ausländerbehörde kontaktiert, um Informationen zu seinem aktuellen aufenthaltsrechtlichen Status, sowie zu einer möglichen Bleibeperspektive unter Berücksichtigung der laufenden Betreuung durch das Psychosoziale Zentrum zu erhalten.

Hamid wird zur Besprechung „seiner weiteren Perspektive und der Möglichkeit eine Arbeitserlaubnis zu erhalten“, zur Ausländerbehörde eingeladen.

Doch anstatt eines Gesprächs über Bleibeperspektiven erwartet ihn dort die Polizei – und verhaftet ihn. Seitdem sitzt Hamid in Abschiebehaft.

Er soll in wenigen Tagen nach Ägypten abgeschoben werden. Dort wird er politisch verfolgt. Ihm drohen Verhaftung und eine Gefängnisstrafe. Hamids gesundheitlicher Zustand ist schlecht und er benötigt dringend Unterstützung. Trotz der massiven Gefahr, der er in Ägypten ausgesetzt ist, wollen die deutschen Behörden Hamid abschieben.

Wir fordern: Hamid muss bleiben.

Schutzsuchende unter Vorwänden zu Terminen zu locken um sie dort zu verhaften, ist eine unmenschliche Praxis.

Während die deutsche Regierung immer neue Anti-Migrations-Gesetze beschließt, sagen wir: Bleibeperspektiven statt Abschottung – das Recht auf Asyl und ein Leben in Würde verteidigen!

*Um den Betroffenen zu schützen wurde sein Name geändert.